Oder wie der Titel vor vielen Jahren im Original hieß: Regen und Sonne.
Da meine kleine Geschichte am vergangenen Sonntag so gut bei Euch ankam, hab ich nochmal in meinem Büchlein aus Kindertagen geblättert und noch zwei kurze Geschichten oder viel mehr Gedanken daraus ausgesucht. Ich bin gespannt, wie sie Euch gefallen.
Wir sind wie Sonnenblumen. Wir richten unser Gesicht zur Sonne aus, die uns Wärme gibt und auch Geborgenheit. Aber Blumen brauchen auch Regen. Ohne ihn gäbe es weder Wachsen noch Leben.
Wenn er zu hart wäre, könnten unsere Blätter und Blüten zwar knicken, aber ohne ihn erst gar nicht aufblühen. Wir müssen uns unseren Problem, Ängsten und auch Sorgen stellen; sie sind nur Herausforderungen und sie werden uns weiterbringen und groß machen. Wachsen lassen. Auch sonnige Tage sind wichtig, aber gäbe es nur solche, würden wir schnell vertrocknen; aber ohne solche Tage würden wir ertrinken. Wir brauchen beides.
Doch wenn wir im Regen stehen, sollten wir immer nach der Sonne suchen, denn sie ist noch immer da. Sie ist nur versteckt, doch wir können sie trotzdem finden. Sie kann uns wieder von der Nässe der Regenwolken befreien und sie wird uns mit ihren Strahlen trocknen und zum blühen bringen.
Dieser erste Text drehte sich um uns selbst und darum, wie wir unser Leben mit allen Hochs und Tiefs wahrnehmen. Der zweite Text dreht sich um das Miteinander, um die Wahrnehmung unseres Gegenübers und was dabei wirklich wichtig ist.
Hören, Sehen, Fühlen
Wenn man einem Menschen zuhört, ist das nicht der einzige Weg, ihn zu verstehen, sich mit ihm zu unterhalten. Nicht nur mit den Ohren kann man hören. Wir brauchen alle unsere Sinne. Auch Augen können hören und sogar sprechen. Hände können genügen und auch mit den Ohren kann man fühlen, indem man mit ihnen auf die Gefühle anderer lauscht.
Hören, Sehen, Fühlen
Was bedeutet das? Den anderen verstehen, den anderen sehen – in allem was er tut und ist, die Gefühle anderer begreifen. Mit ihnen fühlen. Zu solchem Hören braucht man keine Ohren. Zu solchem Sehen braucht man keine Augen. Zu solchem fühlen braucht man keine Hände. Nur ein Herz, das weit offen ist.
Diese beiden Texte sind zwischen 10 und 15 Jahren alt. Genau kann ich das heute nicht mehr sagen. Ich weiß nur, dass ich mir so selbst Standpauken halten kann und dass das der Beweis ist – für alle, die noch gezweifelt haben: Manchmal sind Kinder schlauer als Erwachsene. Vieles von der Hoffnung und dem Vertrauen, das aus diesem Buch spricht, wurde nach und nach verschüttet und nun rüttelt mein jüngeres Ich mein heutiges wieder auf und erinnert mich daran, wie viel Kraft man aus Hoffnung und Vertrauen ziehen kann. Also unterschätzt nicht Eure Kinder, Enkel, Nichten, Neffen, kleinen Geschwister… Es kann gut sein, dass ihr noch etwas von ihnen lernt – wenn ihr mit einem offenen Herzen zuhört und hinseht und mitfühlt. 🙂
Sincerely