London Baker Street. Hitzig. Die Ekstase steigt.
›Wenn man alles Unmögliche ausschließt, muss das, was übrigbleibt, so unwahrscheinlich es auch ist, die Wahrheit sein.‹ So unwahrscheinlich es auch ist, dass man eine Begegnung mit der Queen, eine Entdeckungstour durch meine Lieblingsstadt oder die Vielfalt von Camden Market noch toppen kann… so unwahrscheinlich es auch ist, etwas zu finden, das auf irgendeine Weise höher ist als das London Eye… am vierten Tag begegneten sowohl Ines als auch ich unserem jeweiligen Highlight. Ich dem King of Deduction und sie Oliver Queen alias Stephen Amell.
Wie wo was? Wo begegnet man denen denn in freier Wildbahn? Nun, das geht in etwa so…
Unsere erste Station an diesem sonnigen Sommertag, war die 221B Baker Street. Die Straße, die in meinem Kopf interessanter ist als irgendeine andere in London. Ich werde mich bemühen, es mit meinen Beschreibungen nicht zu sehr zu übertreiben, aber versprechen kann ich nichts. Ich mag die Figur des Sherlock Holmes einfach schon zu lang. Sollte irgendjemand einen wahren Sherlock dieser Tage kennen, dann würde ich mich freuen, ihm vorgestellt zu werden. Ich wäre neugierig, was er deduzieren würde.
Das Sherlock Holmes Museum in der Baker Street ist wirklich eine Augenweide für Holmes-Freaks wie mich. Selbst der kleine Shop ist mit so viel Liebe zum Detail gestaltet. Und die Wohnung von Holmes und Watson wirkt, als wären sie gerade wegen eines Falls unterwegs und würden jeden Augenblick zurücksein. Selbst das Personal passte dazu. Ich rechnete jeden Augenblick damit, dass Mrs Hudson um die Ecke biegt und sagt ›I’m not your housekeeper!‹.
Ich konstatiere, dass mir eine Violine recht gut zu Gesicht steht. Vielleicht sollte ich es mal damit versuchen… aber noch ein ›Hobby‹ mehr? Als Autor bin ich dann wohl auch eher Dr. Watson. Dazu passt ja auch meine Verehrung für Holmes Verstand. Auf den Fotos aus der Baker Street jedoch, ist es Ines, die Watsons Hut trägt. Da konnte ich Sherlock einfach nicht aus der Hand geben.
Aber ich versprach, mich zurückzuhalten. Unsere Mittagspause verbrachten wir in meinem so erkorenen Lieblingspark: Regents Park. Die Atmosphäre war toll. Wir genossen ein Picknick im Halbschatten und hofften auf Eichhörnchenfotos. Die flauschigen Kerlchen trauten den komischen Ausländerinnen aber nicht und beobachteten uns lieber nur mit Sicherheitsabstand. Schön wars trotzdem.
Nach einem kleinen Abstecher in die North Gower Street (die Straße, in der Benedict Cumberbatch seine 221B hat), machen wir uns auf den Weg zu unserer ersten echten britischen Teaparty in Fitzrovia. Dort trafen wir uns mit zwei reizenden Mitstreitern: Cat und Michael, die am Wochenende das gleiche Mammut-Stephen-Amell-Programm erwarten würde wie uns.
Dementsprechend war die Gesprächsthematik während des Tees klar. Nun ja. Wer mich kennt, weiß, dass man mich mit Tee jagen kann und so bestellte ich zum Gram aller wahren Briten eine heiße Schokolade. Was soll ich machen? Die Küchelchen und anderen Köstlichkeiten, die sich auf unseren Tisch verirrten, machten so satt, dass wir auch ohne Tube danach nach Hause hätten rollen können.
Und als wir so gen Ausgang kugelten, sahen wir einen schwarzen Van mit getönten Scheiben vor dem Eingang stehen. Wir ahnten, dass dieser Van zu einem wichtigeren Hotelgast gehören könnte. Dennoch – oder gerade deswegen – sahen wir zu, dass wir auf die andere Straßenseite kamen. Natürlich ist das eine tolle Chance, jemanden aus der Nähe zu sehen, den man sonst nur im Fernsehen sieht. Aber jeder von uns hat schon mal nach einer längeren Anfahrt in ein Hotel eingecheckt – vielleicht sogar mit, zumindest aber als Kinder. Das ist Stress pur. Ist das Gepäck komplett da? Hat die Reservierung geklappt? Die Kinder sind müde, die Eltern auch. In so einer Situation braucht niemand Menschen, die nach Fotos oder Autogrammen betteln.
Wir freuten uns also über den kurzen Anblick aus der Ferne – denn just, als wir die Straßenseite gewechselt hatten, fuhren zwei weitere schwarze Limousinen vor und unter anderem Stephen stieg aus – und beschlossen, stur unseren eigenen Tagesplänen zu folgen. Einer dieser Pläne sah vor, dass Cat Ines in einem Pub ihr erstes Bier bestellte. Gesagt getan. Wir liefen ziellos ein paar Querstraßen weiter, bis uns ein Pub gefiel. Wir standen nur wenige Minuten vor dessen Tür – Cat und Ines je mit einem halben Bier in der Hand –, als zwei Gestalten die Straße hinaufkamen, die uns gleich erschreckend bekannt vorkamen: Stephen und seine Frau Cassandra steuerten Hand in Hand direkt auf den Pub zu. Wir traten die Flucht in den Pub an, nur um dann an der Bar gewissermaßen mit den beiden zusammenzustoßen. Es dauert nur Sekunden, bis Stephen erst sein Fuck-Cancer-Charity-Shirt an Cat erkennt und dann sie selbst.
Eine gute halbe Stunde mit guten Gesprächen später verlassen sechs Menschen diesen Pub. Zwei mit einem freundlichen Gruß auf den Lippen (Stephen und Cass), zwei mit einem abwesenden Grinsen im Gesicht (Ines und Cat) und zwei mit einem Handy in der Hand, um ›Stell Dir vor, was uns gerade passiert ist‹-Nachrichten zu verschicken (Michael und ich). Und so trug es sich zu, dass Ines und ich am Montag die Queen und am Donnerstag den Queen trafen. Ein besonderes Erlebnis, das sich weder planen noch wiederholen lässt und an das keine Begegnung der kommenden Tage heranreichen kann. Aber was sich am Wochenende noch so zugetragen hat, erfahrt ihr im letzten Teil meines Travel Reports. Denn der Pub war nur der Beginn unserer Amell-Zeit.
Weil wir an diesem Tag verhältnismäßig viel genascht und wenig gelaufen waren (noch keine gut 30.000 Schritte, wie an den anderen Tagen), hängten wir noch einen abendlichen Spaziergang durch den berühmten Hyde Park dran. Aber wir waren uns einig, dass uns St. James und Regents Park besser gefallen hatten. Der Hyde Park erinnerte mich an den Berliner Tiergarten und wir waren froh, noch in der Dämmerung am anderen Ende angekommen zu sein und nicht erst in völliger Dunkelheit. Nichts desto trotz tat uns und unseren erhitzten Gemütern der kleine Auslauf gut.
Der Donnerstag war in seiner Zusammensetzung genau die richtige Mischung aus London-Erfahrungen und Stephen – und mit ihm der Übergang hin zum Event-lastigen Wochenende.
Wie immer an dieser Stelle der Link zu den Bildern des Tages:
London Baker Street. Hot. The ecstasy rises.
„If one excludes everything that is impossible, what remains is as unlikely as it is to be the truth.“ It is also unlikely that a meeting with the Queen, a discovery tour through my favorite city or the variety of Camden Market can be topped… as unlikely as it is to find something that is somehow higher than the London Eye … on the fourth day both Ines and I met our respective highlight. For me it was the King of Deduction and for her it was Oliver Queen aka Stephen Amell.
How? Where? What? Where does someone encounter them in the wild? Well, let’s talk about it …
Our first stop on this sunny summer day was the 221B Baker Street. The street which is more interesting for me than any other in London. I will try not to exaggerate it with my descriptions, but I can promise nothing. I like the figure of Sherlock Holmes just too much. If anyone knew a true Sherlock these days, I would be gladly to be introduced to him. I would be curious what he would deduce.
The Sherlock Holmes Museum at Baker Street is really a feast for Holmes freaks like me. Even the small shop is designed with so much attention to detail. And the apartment of Holmes and Watson looks as if they were on the road because of a case and would be back at any moment. Even the staff fit in. I expected Mrs. Hudson to turn around the corner at any moment and say, „I’m not your housekeeper.“
I must say that a violin looks quite good on me. Maybe I should try it some times … but another „hobby“? As an author, I am probably more Dr. Watson. My worship for Holmes brain fits well there. However, on the photos from Baker Street it’s Ines who is wearing Watson’s hat. I could not give Sherlock out of my hands. But I promised to hold back. We spent our lunch break in my favorite park: The Regents Park. The atmosphere was great. We enjoyed a picnic in half shade and hoped for squirrel photos. The fluffy guys did not trust the strange foreigners and rather watched us in a safe distance. It was nice. After a short detour to North Gower Street (the street where Benedict Cumberbatch has his 221B), we head off to our first real British Teaparty in Fitzrovia. There we met with two lovely companions: Cat and Michael, who would expect the same mammoth „Stephen Amell program“ at the weekend as us. Accordingly, the conversation was clear during the tea. Oh well. Anyone who knows me knows that I don’t like tea and so I ordered to the grief of all true Brits a hot chocolate. What should I do? The little cakes, scones, sandwiches and other delicacies sated us so much that we could have rolled home without a tube.
As we were heading to the exit, we saw a black van with tinted windows in front of the entrance. We suspected that this van could belong to an important hotel guest. Still – or just because of it – we watched that scenario from the other side of the road. Of course, this is a great opportunity to see someone close up, who is usually only seen on TV. But every one of us knows how much stress it means to check in after a long journey to a hotel- with kids. Is the baggage complete? Did the reservation work? The children are tired, the parents too. In such a situation nobody needs people who are begging for photos or autographs.
So we were happy about the short sight from afar – just as we had changed the road, two more black limousines were arriving and surprisingly Stephen Amell stepped out. After a few seconds watching them get into their hotel, we decided to follow our own schedule. One of those plans included ordering Ines first beer in a pub. Said and done. We walked aimlessly a few crossroads, until we liked a pub. We were standing just a few minutes in front of that door – Cat and Ines with half a beer in their hands- when two persons came up the street, which looked strangely familiar to us: Stephen and his wife Cassandra heading to the pub hand in hand. We stepped into the pub, just to bump into them at the bar. It only took seconds before Stephen first recognized his Fuck-Cancer-Charity-Shirt (which Cat was wearing that day) and then her.
A good half hour with good talks later, six people left this pub. Two with a friendly greeting on the lips (Stephen and Cass), two with an absent grin on their faces (Ines and Cat) and two with a cell phone in their hands, to send ‚Imagine what happened to us‘ messages (Michael and I). And so it happened that Ines and I met the Queen on Monday and another Queen on Thursday. A special experience that can neither be planned nor repeated and to which no meeting of the coming days can reach. You will find out what happened during the weekend in the last part of my travel report. The pub was just the beginning of our Amell time.
Because on this day we had a lot of nibbles and just a little walk (not as good as 30,000 steps, as on other days), we finished the day with an evening stroll through the famous Hyde Park. But we agreed that we liked St. James and Regents Park better. The Hyde Park reminded me of the “Berlin Tiergarten” and we were glad to have arrived at the other end at dusk and not only in complete darkness. Nevertheless, the small tour did good to us and our heated minds.
Thursday was in its composition exactly the right mixture of London experiences and Stephen – and with it the transition to the event-heavy weekend.
As always at this point: The link to the pictures of the day is within the picture above or here.
Sincerely