Vor einer Woche um diese Zeit hieß es Halbzeitpause für die German Comic Con in Berlin. Ein ereignisreicher Tag lag hinter uns. Und wenn man den Freitag als Aufbau-Tag mitzählt, dann sogar zwei. „Uns“, das meint in diesem Fall ein weiteres Mal meine Mutter und mich. Sie scheint langsam auf den Geschmack zu kommen, was Conventions angeht.
Ich genieße diese ganz besonderen Wochenenden im Jahr auch immer in vollen Zügen. Danach würde ich zwar am liebsten Urlaub machen, aber es lohnt sich. Jedes Mal treffe ich Freunde wieder und entdecke neue. Sei es Sven, der Supervisor an der Comicstage, der immer gut gelaunt war und für jedes Problem eine Lösung fand, oder unsere Freunde von Deleted Scenes, die wir eigentlich auf jeder Comic Con treffen. Mein Mitbringsel ist der supersüße Adventskalender von Melanie Stoll. Ich liebe ihre Illustrationen. Überhaupt ist es inspirierend, unter so vielen anderen kreativen Köpfen zu sein und zu begreifen, dass es noch mehr Menschen gibt, die so verrückt sind, wie man selbst. Auch wenn für Streifzüge durch die Artist Alley für uns Künstler eigentlich nur morgens vor dem ersten Ansturm und am Abend nach Auszug der Besucher Zeit bleibt.
Mein persönliches Highlight war in diesem Jahr mein Workshop. Es hat wahnsinnig viel Spaß gemacht und ich hätte nie damit gerechnet, dass es so viele in den Workshopraum treiben würde, bei all den tollen Ablenkungen in den Messehallen. Wir merkten gar nicht, wie die Zeit vergeht und ich habe festgestellt, dass ich für eine Autorin ziemlich viel am Stück reden kann – und will. Zum Glück schienen meine Zuhörer wach, neugierig und gut unterhalten zu sein. Zumindest habe ich niemanden schnarchen gehört.
Diese Erfahrung hat mir gezeigt, dass mir Workshops und Vorträge viel Spaß machen und ich dringend mehr davon brauche. Ich bin selbst noch am Anfang, aber vielleicht erinnere ich mich ja auch gerade deshalb noch sehr gut daran, wie dankbar man für jeden Rat und Hinweis ist und wie schön es ist, wenn man vor Fallstricken und Fehlern gewarnt wird, bevor es zu spät ist.
Aufregend war natürlich auch die Lesung am Sonntag auf der Comicstage. Vor allem vorher. Denn sie musste mit dem Game of Thrones-Panel mithalten. Ich hatte ehrlich mit einem durch Abwesenheit glänzenden Auditorium gerechnet. Aber auch bei meinem zweiten Auftritt wurde ich überrascht. Trotz Panel und Schwertkämpfen und vielen anderen Ablenkungen ließen mich meine Leser und zukünftigen Leser nicht im Stich. Zum zweiten Mal habe ich zur Belohnung ein Stück aus den zweiten Bänden von Nafishur vorgelesen. Yngwie, mein Feuerdrache von den Dragonfairy’s, hat mich wieder begleitet und für mich mitgelächelt. Ich konnte ihn zum Glück davon überzeugen, weder meine Zuhörer noch meine Bücher in Brand zu setzen.
Wenn ich nicht gerade unterwegs war, dann war ich an meinem Stand zu finden – zwischen Mini-Heldinnen und meinem Tiger. Ich hab gezeichnet, signiert, Bücher verteilt und Fragen beantwortet wie „Wie lange brauchst Du für so eine Zeichnung?“. Ich habe die ganze Woche gebraucht, um wieder vernünftig reden zu können. Über das Leben auf einer Con oder Messe hinwegzuschreien ist gar nicht so einfach (darüber hinweg seine Besucher zu verstehen, übrigens auch nicht). Aber ich habe mich über jeden gefreut, dass Muffin mampfend bei uns stehen blieb, um in meinem Portfolio zu blättern, mit beim Zeichnen zuzusehen oder mehr über meine Bücher zu erfahren. Am schönsten war immer wieder der Moment, in dem neue Leser eine der Besonderheiten meiner Bücher entdeckten. Wann immer ich beide Bücher nahm und Rücken an Rücken aneinanderlegte, während ich die zwei Sichtweisen erklärte, schossen die Brauen zusammen mit den Mundwinkeln nach oben. Und wann immer ich im Laufe der kommenden Wochen fluchen werde, weil es einfach aufwändiger ist, zwei Bücher parallel zu schreiben anstelle von einem, werde ich mich an diese staunenden Gesichter erinnern. Eine tolle Motivation! Danke dafür! 🙂
Wie schon im letzten Jahr war ich kurz versucht, mein Traum- und Wunschauto schlecht hin zu … leihen. Einen schwarzen, „leicht“ modifizierten Pontiac Firebird Trans Am – natürlich nur, wenn zu den Modifizierungen auch K.I.T.T. gehört. Ja, ich habe Knight Rider gesehen. Ja – ausschließlich wegen des Autos. Wie kann man diesen Wagen nicht haben wollen? Ich bin mir sicher, K.I.T.T. würde mir zustimmen, dass es kein besseres Fahrzeug gibt. Im letzten Jahr hatte ich noch keinen Führerschein. In diesem Jahr war die Versuchung ergo noch größer. Aber nein, ich fahre immer noch mit den Öffentlichen (und das habe ich vorgestern, während Xaver Berlin verwüstete, bitter bereut).
Nun ist die Comic Con vorüber, doch die nächste wartet schon am Horizont. Ja, ich werde auch auf der German Comic Con in Dortmund zu finden sein und hoffe, den einen oder die andere dort wiederzusehen oder neu kennenzulernen. Aber bevor es nach Dortmund geht, steht noch Frankfurt an. Ab Mittwoch werde ich mit meinem lieben Ex-Schützling Emily auf der Frankfurter Buchmesse unterwegs sein. Dann lerne ich ein paar Gesichter kennen rund um mein erstes Verlagsbuch, treffe meine reizenden Agentinnen und werde Teil eines coolen Fantasy-Workshops am BoD-Stand (Halle 3, Stand K16) sein – gemeinsam mit meinen lieben Kolleginnen Mira Valentin und Laura Newman. Im Anschluss werde ich auch noch beim Meet&Greet sein.
Hier für Euch zur Übersicht:
15.00 – 15.45 Uhr: „Genre schreiben: Fantasy – Tipps für Autoren”
16.00 – 16.45 Uhr: „BoD Bookdate: Fantasy”
Wir freuen uns auf Euch und die ganze Messe! Ich werde auch trotz Bitte um kleine Taschen so viele Leseproben, Lesezeichen und Co wie möglich dabei haben – und vielleicht sogar ein paar Bücher. Das kommt auf das Fassungsvermögen meines Koffers an (und darauf, ob ich wieder bereits im Bus meine Bücher loswerde wie auf meiner Fahrt nach Leipzig im Frühjahr).
Und nun werfe ich mich wieder ins Lektorat zu Houston Hall. Schatten der Vergangenheit, um nach der Messe endlich wieder Zeit für Nafishur zu haben und Euch zum Jahreswechsel mit vielen neuen Geschichten erfreuen zu können. Bis bald!
Sincerely
P.S.: Für die von Euch, die mir eher wegen meiner Kunst als wegen meiner Bücher folgen: Ich war auch jenseits des Schreibens und Con-Besuchens fleißig. Am Wochenende vor der Con habe ich mit zwei Models im Olympus Playground gespielt. Es war ein köstliches Spektakel – wenn man vom Schlange Stehen im Regen absieht. Aber es hat sich auf jeden Fall gelohnt. Schaut doch mal bei den Resultaten vorbei:
Und wen auch das nicht reizt. Auch gezeichnet habe ich. Und am Rad gedreht. Am Zahnrad. Victor Mids und sein Mindf*ck/Mindmagic haben mich zu einem verrückten Bild inspiriert. Am verrücktesten aber war, dass ich ihn prompt in Berlin traf – leider, als mein Bild noch nicht fertig war. Zu schade. Was haltet ihr von der Zeichnung? Auch ein Mindf*ck? 😉